Wir leben Wülfrath – positiv voran
Im Paul-Ludowigs-Haus in Wülfrath hat der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) seine 61. Jahreshauptversammlung abgehalten. Das Ergebnis: Die Abwassergebühren steigen 2026 um 4,74 Prozent. Eine Erhöhung, die auf den ersten Blick Fragen aufwirft – aber bei genauerer Betrachtung zeigt, dass hier wichtige Investitionen in Umweltschutz und Zukunftssicherheit getätigt werden.
Transparenz statt Schönfärberei
„Als Grüne stehen wir für ehrliche Politik„, erklärt Sandra Michalke, Ratsmitglied der Wülfrather Grünen. „Umweltschutz kostet Geld – aber er ist eine Investition, die sich auszahlt. Für saubere Gewässer, für unsere Gesundheit und für kommende Generationen.„
Die Gebührenerhöhung kommt nicht aus dem Nichts. Sie ist die Folge steigender europäischer Anforderungen an die Abwasserreinigung und notwendiger Investitionen in eine zukunftsfähige Infrastruktur. 97,7 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder haben dem Wirtschaftsplan zugestimmt – ein deutliches Signal.
Europäische Standards: Deutschland muss nachbessern
Die europäischen Richtlinien KARL (Kommunale Abwasserrichtlinie) und WRRL (Wasserrahmenrichtlinie) geben klare Ziele vor: Gewässer müssen besser geschützt, Nährstoffe effektiver entfernt und Spurenstoffe aus dem Abwasser gefiltert werden.
„Diese Anforderungen sind richtig und wichtig„, betont Dr. Tina Guenther aus der grünen Ratsfraktion. „Phosphor und Stickstoff führen zur Überdüngung unserer Gewässer, Mikroplastik und Arzneimittelrückstände gefährden Ökosysteme. Dass wir hier nachbessern müssen, ist unbestritten.„
Der BRW ist auf einem guten Weg: Die geforderten Phosphor-Grenzwerte werden bereits heute erfüllt. Für Stickstoff sind Zentratwasserbehandlungsanlagen im Bau, und für sieben größere Klärwerke – darunter auch solche, die Wülfrather Abwasser reinigen – ist eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination geplant.
Grüner Erfolg: 40 Prozent Eigenenergie
Besonders erfreulich aus grüner Sicht: Der BRW erzeugt bereits heute 40 Prozent seiner Energie selbst – und das aus erneuerbaren Quellen. Damit wird die ab 2035 geforderte Quote bereits jetzt erfüllt.
„Das zeigt: Klimaschutz und wirtschaftliches Handeln gehen Hand in Hand„, erklärt Ulrich Düchting, ebenfalls Mitglied der grünen Ratsfraktion. „Energieeinsparung und regenerative Energieerzeugung senken nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch langfristig die Kosten.“
Das Ziel des Verbands ist klar: Bis 2040 soll Energieneutralität erreicht werden. Kläranlagen, die einst zu den größten Stromverbrauchern gehörten, werden zu Kraftwerken der Energiewende.
Ökologie trifft Hochwasserschutz
Ein weiteres grünes Herzensthema: die ökologische Aufwertung von Gewässern. Am Eselsbach in Erkrath konnte ein dritter Abschnitt naturnah umgestaltet werden. Solche Maßnahmen verbinden Gewässerschutz mit Hochwasservorsorge – ein doppelter Gewinn.
„Renaturierte Gewässer schaffen Lebensräume für Tiere und Pflanzen, verbessern die Wasserqualität und bieten gleichzeitig natürlichen Hochwasserschutz„, so Andrea Windrath-Neumann aus der Ratsfraktion. „Das sind Investitionen, die mehrfach wirken.“

2025: Ein trockenes Jahr
Das Niederschlagsniveau 2025 lag acht Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt – ein weiteres Zeichen des Klimawandels. Die 42 Hochwasserrückhaltebecken des BRW mussten in diesem Jahr kaum eingesetzt werden. Doch die Vergangenheit zeigt: Nach trockenen Jahren folgen oft Extremwetterereignisse.
„Die Klimakrise macht keine Pause„, warnt Sandra Michalke. „Deshalb sind vorausschauende Investitionen in Hochwasserschutz und Gewässermanagement so wichtig. Wir müssen heute handeln, um morgen geschützt zu sein.„
Klärschlammverbrennung: Umweltgerecht entsorgen
2025 begann der Bau der gemeinschaftlichen Klärschlammverbrennungsanlage in Wuppertal-Buchenhofen. Ab 2028 können dort Klärschlämme nach höchsten Umweltstandards thermisch verwertet werden – ein wichtiger Schritt, um Schadstoffe aus dem Kreislauf zu entfernen und wertvolle Phosphate zurückzugewinnen.
Unsere Position: Ehrlich, nachhaltig, zukunftsorientiert
Die Wülfrather Grünen stehen zur Abwassergebührenerhöhung – weil sie notwendig ist. Umweltschutz gibt es nicht zum Nulltarif, aber er ist jeden Cent wert. Die Investitionen des BRW zahlen sich aus: für saubere Gewässer, gesunde Ökosysteme und eine lebenswerte Zukunft.
„Wir wollen keine Politik des ‚immer billiger‘, sondern eine Politik der Nachhaltigkeit„, fasst Dr. Tina Guenther zusammen. „Die Gebührenerhöhung mag auf den ersten Blick schmerzen, aber sie sichert langfristig unsere Wasserqualität und schützt unsere Umwelt. Das ist grüne Realpolitik.“
Wir leben Wülfrath – positiv voran!
Das bedeutet auch: Wir investieren heute in die Umwelt von morgen. Mit Transparenz, Verantwortung und dem Mut, notwendige Entscheidungen zu treffen.
Weitere Informationen: Bergisch-Rheinischer Wasserverband: www.brw.de