Zwischen Bundestag und Hühneryoga

Ophelia Nick (Grüne) spricht über ihre Anfänge im Bundestag, den Job als Staatssekretärin und wo sie in der oft stressigen Zeit Ruhe findet.

Autorin: Tanja Bamme. Erschienen bei WZ.

Ophelia Nick, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen,  kommt immer wieder gerne nach Wülfrath zurück, um Zeit mit ihrer Familie und ihren Tieren zu verbringen. Foto: Tanja Bamme
OPHELIA NICK, BUNDESTAGSABGEORDNETE VON BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,  KOMMT IMMER WIEDER GERNE NACH WÜLFRATH ZURÜCK, UM ZEIT MIT IHRER FAMILIE UND IHREN TIEREN ZU VERBRINGEN. FOTO: TANJA BAMME

Wülfrath. Seit September vergangenen Jahres ist Ophelia Nick für die Bündnisgrünen als Mitglied im Deutschen Bundestag vertreten. Die Wülfratherin konnte in ihrem dritten Wahlkampf einen Großteil der Stimmen auf sich vereinen. „Ich bin aber auch von Listenplatz 13 gestartet, mir war also eigentlich klar, dass es wohl klappen wird“, erinnert sich die Politikerin, die rund zehn Jahre auf diesen Moment hingearbeitet hat.

Besonders die Themen Landwirtschaft und gesunde Ernährung möchte Nick in den kommenden Jahren anpacken, sich einbringen und Besserungen in der gesamten Wertschöpfungskette schaffen. Neben ihrem Posten als MdB konnte Ophelia Nick zusätzlich noch das Amt der Parlamentarischen Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium unter Minister Cem Özdemir für sich gewinnen. „Mit Beginn der Koalitionsverhandlungen war uns nicht klar, welche Ministerien wir bekommen. Dass es das Landwirtschaftsministerium mit der Besetzung durch Minister Özdemir geworden ist, hat mich sehr gefreut. Wir kennen uns schon eine ganze Zeit“, so Nick, die nicht selten Arbeitstage mit bis zu 14 Stunden hat. Spannend ist der Spagat zwischen Bundestag und Ministerium für sie allemal. „Denn so bleibe ich auf der einen Seite nah dran an den Fraktionen, auf der anderen Seite bin ich ein Bindeglied zwischen der Regierung und dem Parlament. Für das Ministerium nehme ich repräsentative Aufgaben wahr, auch auf internationaler Ebene. Das ist eine spannende Aufgabe.“

Arbeitsplatz zwischen Bonn, Berlin und Wülfrath

Ein Teil des Landwirtschaftsministeriums lässt sich noch in Bonn finden. Für Ophelia Nick bietet das Städtedreieck Berlin – Bonn – Wülfrath Abwechslung im Arbeitsalltag. Mit Blick in die Zukunft gerichtet, möchte die Wülfrather Grünenpolitikerin noch in diesem Jahr erste Erfolge feiern und eine Herkunfts- und Haltungskennzeichnung für tierische Produkte auf den Weg bringen. „Nicht nur bei Frischfleisch, auch bei verarbeitetem Fleisch und bei Bestellungen im Restaurant sollen Verbraucher die Informationen bekommen, woher das Tier stammt und wie es gehalten wurde. Es wäre schön, wenn wir diese Nachweise in diesem Jahr zumindest für Schweine hinbekommen könnten“, so Nick, die später eine ebensolche Transparenz bei tierischen Produkten schaffen möchte, wie sie jetzt schon in der Eierproduktion und dem anschließenden Verkauf existiert.

Nähe zur Stadt Wülfrath ist Ophelia Nick sehr wichtig

Trotz der Arbeit auf Bundes­ebene ist Ophelia Nick ihre Nähe zur Stadt Wülfrath wichtig. Sechs Jahre saß sie für die Grünen im Stadtrat. Und auch heute ist das Miteinander auf allen Ebenen eine gewollte Notwendigkeit für Ophelia Nick. Im März soll das Wahlkreisbüro in Mettmann (Nähe Jubiläumsplatz) fertiggestellt werden. Auch der Kreisverband soll in den Räumen Platz finden. „Natürlich mit zwei abgeschlossenen Büros und klar definierten Arbeitsplätzen“, so Nick erklärend.

Schon im Februar möchte die Politikerin ihre Tour durch den Wahlkreis starten. Primär sollen Kitas und Schulen besucht werden, ein Projekt für gesunde Mahlzeiten möchte Ophelia Nick dann gleich mit im Gepäck haben. „Eine gesunde Mittagspause ist für Kinder besonders wichtig. Meist wird von der Schule oder dem Förderverein entschieden, was auf den Teller kommt“, versichert die Bundespolitikerin, die somit bereits den Kleinsten einen Grundstock an Lebensmittelwissen mit auf den Weg geben möchte. Doch auch Firmenkantinen könnten von den Plänen der Grünenpolitikerin partizipieren. „Denn auch dort ist es wichtig, dass gesunde Lebensmittel verarbeitet werden.“Und wenn nicht gerade Sitzungswochen anstehen, das Ministerium um Anwesenheit bittet oder Besuche im Wahlkreis im Kalender verankert sind, dann verbringt Ophelia Nick gerne Zeit in ihrem Bauernhaus in Wülfrath-Düssel. Ihr Lieblingsort im Haus ist übrigens der Schreibtisch. „Denn von dort aus kann ich den Hühnerstall sehen. Wer selbst Hühner hat, der weiß, dass Hühnerbeobachten Yoga gleichkommt“, gibt sie wieder. Natürlich wird dann auch Zeit mit der Familie und den übrigen Tieren (Schafe und ein Hund) verbracht.

Zum Originalbeitrag bei WZ [Link]