Die Grünen stellen sich gegen ein Bauprojekt am Flehenberg

In einer Stellungnahme wirbt die Fraktion für „nachhaltige Stadtentwicklung“ und appelliert, auf die Maßnahme zu verzichten

Autor: WZ-Redaktion Wülfrath, Foto: Holger Bangert

Blick vom Ötelshofer Weg in Richtung Flehenberg: Wo heute der Mais steht könnte Wohnraum entstehen. Ein Investor würde einen Teil des südlichen Flehenbergs gerne entwickeln. Die Kommunalpolitik ist diesbezüglich geteilter Meinung.  Foto: Holger Bangert
BLICK VOM ÖTELSHOFER WEG IN RICHTUNG FLEHENBERG: WO HEUTE DER MAIS STEHT KÖNNTE WOHNRAUM ENTSTEHEN. EIN INVESTOR WÜRDE EINEN TEIL DES SÜDLICHEN FLEHENBERGS GERNE ENTWICKELN. DIE KOMMUNALPOLITIK IST DIESBEZÜGLICH GETEILTER MEINUNG. FOTO: HOLGER BANGERT

Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung hatten auf Einladung der CDU Vertreter des Architekturbüros Thieken eine mögliche Wohnbebauung des Flehenbergs im südlichen Bereich zwischen der Alten Kölnischen Landstraße und dem Ötelshofer Weg erläutert (die WZ berichtete). Da dieses Thema nicht als Beschlussvorschlag auf der Agenda stand, wollte der damalige Ausschussvorsitzende Axel C. Welp (SPD) vom Gremium wissen, wie die Stimmungslage der Fraktionen ist, dafür oder dagegen. Dabei kam es zu Missverständnissen und Axel C. Welp nahm an, dass sich keine Mehrheit finden lassen würde. Erst nach der Sitzung wurde eine breitere Zustimmung deutlich. Die WG erklärte daraufhin, das Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen und Kämmerer Sebastian Schorn versicherte, Kontakt mit dem ebenfalls anwesenden Investor zu suchen.

Nun haben sich die Grünen in einer Stellungnahme zum Thema weitere Wohnbebauung auf dem Flehenberg zu Wort gemeldet: „Wülfrath braucht zusätzlichen Wohnraum. Die nun forcierte zusätzliche Bebauung am Flehenberg ist jedoch ein Konzept von gestern. Sie soll bisher landwirtschaftliche Fläche versiegeln, deren Erhalt für Klima- und Naturschutzschutz wichtig ist. Flächenverbrauch ist ein schleichendes Phänomen mit dramatischen Auswirkungen. Eine weitere Bebauung am Flehenberg scheint für manchen unbedeutend und eine schnelle Lösung für den Wohnungsbau zu sein. Genau so handeln jedoch viele Kommunen und das führt täglich zu einer immensen Flächenversiegelung. In Deutschland wird jedes Jahr trotz schrumpfender Bevölkerung die sechsfache Fläche der Größe Wülfraths versiegelt.“

Der Verlust natürlicher Lebensräume sei dauerhaft und führe zum Artensterben. Das Kleinklima werde beeinträchtigt, weil Beton Wärme speichert und die Stadt im Sommer weiter aufgeheizt. Natürlich wirke Versiegelung auch allgemein auf das Klima ein.


Eine Bebauung am Flehenberg bringe dauerhaft hohe Kosten

„Wülfrath hat ambitionierte Klimaziele. Dieses Bauprojekt widerspricht diesen Zielen. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wieso wir in Deutschland unsere Klimaziele nicht erreichen. Auf der Metaebene steht der Klimaschutz an vorderer Stelle, bei zu vielen Einzelmaßnahmen ist er aber nachrangig priorisiert. Eine Bebauung am Flehenberg bringt dauerhaft erhebliche Kosten mit sich. Dort müsste neue Infrastruktur, wie Straßen und Kanäle, gebaut und unterhalten werden. Das macht selbst ökonomisch keinen Sinn. Wir können noch nicht mal das bestehende Straßennetz unterhalten“, so die Grünen.

Derzeit besteht in Wülfrath bei den Straßen ein Instandsetzungsrückstand von 30 Millionen Euro.

Bauen am Stadtrand führe zur Zunahme des Autoverkehrs. Dies stehe im Widerspruch zum Bemühen, nachhaltige Verkehrsalternativen zu fördern. Ein Fokus auf die Innenentwicklung würde hingegen die Nutzung bestehender Verkehrsinfrastruktur und umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie ÖPNV und Fahrrad unterstützen.

„Für eine Bebauung im Innenstadtbereich steht laut Regionalplan (2019) ein Potenzial für 847 Wohneinheiten zur Verfügung. Wir fordern den Bürgermeister und die anderen Ratsfraktionen auf, beim Wohnbau in der Innenstadt voranzukommen, statt den Siedlungsraum auszudehnen. Eigentümer, die potenzielle Bauflächen im Innenstadtbereich jahrzehntelang nicht sinnvoll zur Wohnbebauung nutzen, sollte der Gesetzgeber zur Bebauung verpflichten. Das ist bei neuerworbenen Flächen bereits möglich“, so die Grünen abschließend.

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